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Emotionales Essen: Du bist nicht faul, willensschwach, oder undiszipliniert! – Julia von Shinecoaching

(Gastartikel von Julia Sahm @julia_shineoching)

Übergewichtige Menschen sind undiszipliniert, faul und willensschwach und ja sogar ungepflegt.
Diesen Stigmatisierungen sind viele meiner Klienten täglich ausgesetzt.
Ein Fakt der mich in meiner Arbeit als Coach und Heilpraktiker für Psychotherapie spezialisiert auf Gewichtsprobleme immer wieder zutiefst erschüttert.

In diesem Artikel möchte ich mit diesem Mythos aufräumen und erläutern was sich wirklich hinter den überflüssigen Pfunden verbirgt.

Was steckt hinter dem Begriff emotionales Essen?

Essen ist leider nicht für jeden von uns reine Nahrungsaufnahme. Bei vielen Menschen erfüllt Essen noch einen weiteren Zweck.
Bereits im Kindesalter entwickeln wir Menschen Strategien, die dazu dienen, uns in schwierigen Situationen besser zurechtzufinden. Diese Strategien wenden wir dann so oft an, bis sie sich fest in unserem Nervensystem verankert haben.

Vielleicht hast du schon als Kind gelernt, dass Essen dir besonders gut hilft, wenn du traurig bist, oder dass es dich beruhigt, wenn du unter Druck stehst. Vielleicht hat es dir aber auch ein Gefühl von Geborgenheit gegeben, wenn du einsam warst oder dich beschäftigt, wenn dir langweilig war.

Vielleicht haben dich deine Eltern auch immer mit Essen belohnt, wenn du etwas besonders gut gemacht hast. Dadurch kann es sein, dass sich das Essen positiv bei dir verankert hat und weiterhin der Belohnung dient, oder sogar mit dem Gefühl von Liebe gleichgesetzt wird. Oft kommen auch gleich mehrere Faktoren auf einmal zusammen.

Durch diese erlernten und häufig wiederholten Strategien entwickeln sich Gewohnheiten. Die Entstehung einer Gewohnheit kannst du dir wie bei einem Fluss vorstellen, der sich einen Pfad durch Sandstein bahnt. Je mehr Wasser fließt, desto tiefer wird die Prägung.

Je öfter du also aus emotionalen Gründen zum Essen greifst, desto tiefer wird die Prägung in deinem Gehirn.
Das „Problem“ an Gewohnheiten ist, dass sie unterbewusst ablaufen. Aus diesem Grund hinterfragst du diese in der Kindheit erlernten Strategien, in den meisten Fällen nie wieder. Dir ist gar nicht bewusst, dass du gar nicht aus Hunger isst, sondern dich gerade nach etwas ganz anderem sehnst.

Emotionales Essen bedeutet nicht, dass du keine Disziplin hast.

In der Zusammenarbeit mit meinen Klienten erlebe ich es immer wieder, dass Menschen, die an Übergewicht leiden denken, sie seien undiszipliniert oder willensschwach und können deshalb nicht abnehmen.
Diese selbstabwertende Denkweise entsteht zum einen durch die bereits erwähnte Stigmatisierung und zum Anderen, weil sie noch nicht erkannt haben, dass sie nicht nur auf das leckere Essen verzichten müssen, sondern auch auf die Zusatzfunktion und somit auf das Ventil ihrer Emotionen. Deshalb entwickeln wir gemeinsam in den Coachings völlig neue Verhaltensweisen, um neue Ventile zu schaffen. Das ermöglicht anders mit seinen Gefühlen umzugehen.

Schlanke Menschen haben nicht mehr Willenskraft, sie leiden einfach nicht unter emotionalem Essen.

Schlanke Menschen müssen sich beim Essen auch manchmal zusammenreißen. Aber ihnen fällt das nicht so schwer wie jemanden der aus emotionalen Gründen isst, weil sie nur auf das Essen verzichten müssen und nicht noch auf die dahinter versteckten Zusatzfunktionen.

Gibt es Lebensbereiche, in denen du besonders diszipliniert bist?

Ich frage meine Klienten immer, ob ihnen Lebensbereiche einfallen, in denen sie disziplinierter sind als andere Menschen in ihrem Umfeld.
Wie sieht es bei dir aus? Fällt dir dazu etwas ein?
Das ist gar nicht so einfach, weil wir oftmals für unsere eigenen Stärken blind sind, schließlich fällt es uns ja leicht.

Ein paar Beispiele aus der Praxis will ich dir noch mitgeben, die dir hoffentlich helfen, in die richtige Richtung zu denken.
„Vielleicht bist du Gelegenheitsraucher und kannst nicht nachvollziehen, wie jemand morgens als erstes eine Zigarette rauchen muss.“

Vielleicht kannst du auch die Menschen nicht verstehen, die ständig an ihren Handys sein müssen oder Computerspiele spielen, usw.
Vielleicht fällt es dir auch leichter als einem Kollegen, einmal auf das Feierabendbier zu verzichten. Obwohl du vielleicht auch gerne einmal eine Zigarette rauchst, auf dein Handy schaust, oder ein Feierabendbier trinkst, benötigst du in diesen Fällen viel weniger Disziplin, um diesen Impulsen nicht nachzugehen, als beim Essen.

Der Grund, warum es dir in diesen Situationen leichter fällt, ist, dass diese Dinge eben nicht mit für dich wichtigen Zusatzfunktionen verknüpft sind. So wie bei einer natürlich schlanken Person das Essen nicht emotional verknüpft ist.

Emotionales Essen stoppen und langfristig abnehmen

Im ersten Schritt ist es wichtig, sich dieses Verhaltens und der dahinterstehenden Zusatzfunktion bewusst zu werden. Im zweiten Schritt gilt es neue Strategien zu entwickeln, um mit diesen Emotionen anders umzugehen.

Um herauszufinden, welche Emotion durch das Essen reguliert wird, hilft das Führen eines Ernährungs-/Emotionstagebuchs. Wichtig ist dort vor allem Dingen die Gefühle zu notieren, die man im Moment des Essens verspürt.
Das Aufschreiben bewirkt, dass Entscheidungsprozesse die Jahre lang in unserem Unterbewusstsein versteckt lagen, wieder ins Bewusstsein gerufen werden.

Gerne kannst du auch auf meiner Webseite einen Selbsttest zum Thema Emotionales Essen machen, um herauszufinden welche Art von emotionalem Esser du bist.

Befreie dich von emotionalem Essen

Sobald du einmal verstanden hast, was du mit deinem Essverhalten beabsichtigst, ist es an der Zeit, neue Verhaltensweisen zu entwickeln, um mit deinen Gefühlen in Zukunft anders umgehen zu können.
Denn es gibt immer mehrere Methoden, um dasselbe Ergebnis zu erzielen.

Beispiele:

• • Wenn du z.B. dazu neigst aus Stress zu essen könntest du dir Alternativen zur Stressbewältigung notieren, wie z.B. lesen, meditieren, tanzen, schlafen etc….
• • Wenn du aus Langeweile isst, überlege dir Möglichkeiten, wie du dich anders beschäftigen kannst.

• • Wenn du aus Trauer/Frust isst, dann schreib auf wie du dich noch trösten kannst. z. B. eine Freundin anrufen, Musik hören, spazieren gehen, Sport machen, ein Dankbarkeitstagebuch führen etc…
• • Wenn du isst, um dich zu belohnen, dann finde neue Möglichkeiten das zu tun. Wie wäre es mit einem Straus Blumen, einer heißen Badewanne, einem tollen Buch etc…

Das sind natürlich nur Beispiele. Wichtig ist, dass du offen bist und Zugang zu deiner Kreativität findest.

Fazit

Emotionales Essen ist der Grund dafür, dass dir Abnehmen so schwer fällt.

Du bist weder faul, noch undiszipliniert, sondern hast einfach noch keine andere Möglichkeit kennengelernt um mit deinen Emotionen umzugehen. Deshalb empfehle ich dir das Ernährungs-/Emotionstagebuch zu nutzen oder den Selbsttest auf meiner Seite zu machen, um die wahre Ursache für dein Essverhalten zu ergründen. Sobald du weißt was du mit deinem Essverhalten eigentlich bezwecken willst, kannst du neue und gesündere Methoden ausprobieren um mit deinen Gefühlen umzugehen.

Weil ich weiß, dass es vielen schwer fällt sich wirklich mal die Zeit zunehmen sich mit dem emotionalem Essen auseinanderzusetzten biete ich mittlerweile ein Online Programm an, dass den passenden Rahmen dafür bietet. Meine Mission ist es Menschen zu helfen ein liebevolleres Verhältnis zu ihrem Körper, zu ihrem Essverhalten und vor allem zu sich selbst aufzubauen. In den 10 Wochen des Programms steht nicht die Ernährung oder die Bewegung im Vordergrund, sondern du als Mensch und deine individuellen Beweggründe für dein Verhalten.

Über die Gastautorin

Julia Sahm, ist Life Coach und Buchautorin und hat das Coaching-Programm „Lifestyle schlank“ entwickelt. „Lifestyle schlank“ setzt am Kern von Übergewicht an, anstatt mit Diäten immer nur dessen Symptome zu bekämpfen. Mit ihrem Buch, ihrem Podcast und Online-Programm hat sie bereits Tausenden von Menschen geholfen, ein liebevolleres und entspannteres Verhältnis zu sich selbst und ihrem Körper aufzubauen.

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